Phosphorsäuregewinnung aus sekundären und primären Quellen
Phosphorsäuregewinnung aus sekundären und primären Quellen 

Initiative Sauberer Phosphor 2029

Die Bundesrepublik Deutschland hat im Jahr 2017 entschieden aus der bodenbezogenen Verwertung von Klärschlamm auszusteigen. Klärschlamm ist die Schadstoffsenke der Abwasserreinigung und enthält hohe Gehalte an Schadstoffen.
 

Allerdings enthält Klärschlamm auch nennenswerte Mengen an Phosphor, der für die Landwirtschaft und Industrie unverzichtbar ist. Phosphor ist ein endliches Mineral und die EU verfügt über keine abbaubaren eigenen Lagerstätten. Aus diesem Grund hat die Bundesrepublik Deutschland entschieden, Klärschlammerzeuger zu verpflichten, ab dem 01.01.2029 ihre Klärschlämme direkt oder indirekt einer Phosphorrückgewinnung zuzuführen.
 

Da die Nutzung des zurückgewonnenen Phosphors für Düngezwecke im Vordergrund steht, ist die Rückführung in den Wirtschaftskreislauf in schadstoffarmer und pflanzenverfügbarer Form integraler Bestandteil der Rückgewinnungspflicht.
 

Mehr als ¾ der in der Bundesrepublik anfallenden Klärschlämme wurden 2021 bereits thermisch verwertet und die Aschen umweltgerecht deponiert. Eine Rückführung von Schadstoffen in die Umwelt ist somit ausgeschlossen.
 

Um zu verhindern, dass über die Rückführung von Phosphor in den Wirtschaftskreislauf auch Schadstoffe wieder in die Umwelt gelangen, hat der Gesetzgeber die Rückgewinnung bewusst an bestehende düngerechtliche Vorgaben geknüpft. Dies verhindert, dass thermisch behandelte Klärschlämme ohne Schadstoffreduktion direkt als Ein- oder Ausgangsstoffe für die Herstellung von Düngemitteln verwendet werden.
 

Die Zeichner der Initiative Sauberer Phosphor 2029 unterstützen diesen Ansatz und stehen für die Gewinnung von schadstoffarmen Rezyklaten. Zu den Zeichnern der Initiative gehören Unternehmen der Wasserwirtschaft, der Entsorgungs- und Recyclingwirtschaft, Verfahrensentwickler und wissenschaftliche Einrichtungen.
 

Die Initiative ist offen für alle Unternehmen und Einrichtungen, die sich zu den folgenden 7 Leitsätzen bekennen und ihr Handeln danach ausrichten.

Leitsätze

1. P-Rückgewinnungsziele erreichen
 

Die in der Klärschlammverordnung festgelegten Ziele und Absichten zur Rückgewinnung von Phosphor dienen der Umsetzung des Ressourcen- und Umweltschutzes..

Die „Initiative Sauberer Phosphor 2029“ steht darum für Phosphorrecycling-Verfahren mit denen eine hochwertige P-Rückgewinnung erreicht werden kann.

 

2. Schadstoffeinträge auf den Feldern, in Böden und Gewässern reduzieren
 

Ein Nachhaltigkeitsziel der Vorgaben zur Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlamm und deren Aschen ist es, die Anreicherung von Schadstoffen in der Umwelt zu beenden. Auch geringe Mengen an Schadstoffen wie Schwermetallen akkumulieren langfristig in den Böden sowie den Grund- und Oberflächengewässern und belasten damit zukünftige Generationen.

Die „Initiative Sauberer Phosphor 2029“ steht darum für Phosphorrecycling-Verfahren die keine zusätzliche Akkumulation von Schadstoffen auf den Feldern, Äckern und Anbauflächen verursachen.

 

3. Hochwertige und Qualitätsgesicherte Phosphor-Rückgewinnung
 

Die Zusammensetzung von Klärschlämmen ist bereits heute je nach Vorkommen der städtischen Ballungsräume mit Industrie, Verkehr und Abwässern aus Haushalten unterschiedlich. Durch demografischen Wandel, industrielle Transformationsprozesse und Anpassungen an den Klimawandel werden hier mittel- bis langfristig weitere Verschlechterungen entstehen und dadurch die Rückgewinnung von sauberem Phosphor erschweren.

Die „Initiative Sauberer Phosphor 2029“ steht darum für Phosphorrecycling-Verfahren, die eine hochwertige und qualitätsgesicherte Phosphor-Rückgewinnung auch bei unterschiedlichen Zusammensetzung und hohen Schadstoffbelastung des Ausgangsmaterials ermöglichen.
 

4. Heimische P-Quellen nutzen, nachhaltige Lieferketten sichern
 

Die Versorgungssicherheit mit Phosphor ist wichtiger denn je.

Die „Initiative Sauberer Phosphor 2029“ steht darum für Phosphorrecycling-Verfahren, welche durch Nutzung heimischer Quellen die Unabhängigkeit von Phosphor-Importen fördern.
 

5. P-Produkte mit Nutzwert und Nachfrage
 

Die moderne Landwirtschaft benötigt hochspezialisierte Düngemittel, bei denen die Freigabe der Nährstoffe effizient gewährleistet wird und die Düngewirkung außerfrage steht. Ausgangs- und Einsatzstoffe für Düngemittel, die diese Kriterien nicht erfüllen, diskreditieren den Einsatz von recycelten Phosphaten.

Die „Initiative Sauberer Phosphor 2029“ steht darum für Phosphorrecycling-Verfahren, die saubere und universell einsetzbare, marktgängige Phosphorprodukte erzeugen, die in den etablierten Strukturen der phosphorverarbeitenden Industrie benötigt und weiterverarbeitet werden.
 

6. Schadstoffe dem Stoffkreislauf entziehen
 

Rest- und Schadstoffe aus Industrie und Haushalten werden flächendeckend über Abwassersysteme gesammelt und abgeleitet. Diese akkumulieren im Klärschlamm der Abwasseraufbereitungsanlagen, welcher somit deren Schadstoffsenke darstellt. Der Logik folgend dürfen im Zuge einer Weiterverarbeitung der Klärschlämme und insbesondere deren Aschen die darin nochmals aufkonzentrierten Schadstoffe nicht dem Stoffkreislauf rückgeführt werden.

Die „Initiative Sauberer Phosphor 2029“ steht darum für Phosphorrecycling-Verfahren, welche die Schadstoffe dem Stoffkreislauf entziehen.
 

7. Separate Rückgewinnung auch anderer Wertstoffe
 

Neben Phosphor sind weitere werthaltige Rohstoffe wie u. a. Kupfer, Eisen und Aluminium in Klärschlämmen und in Klärschlammaschen enthalten.

Die „Initiative Sauberer Phosphor 2029“ steht darum für Phosphorrecycling-Verfahren, die eine Rückgewinnung möglichst vieler werthaltiger Inhaltsstoffe ermöglichen.

[RL] 15.09.2023, 10:32 Uhr

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